Datum: 15. Januar 2021 um 12:18 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger, Sirene, Smartphone-App
Dauer: 11 Stunden 57 Minuten
Einsatzart: FEUER  > FEU G Y 
Einsatzort: Bergstraße
Mannschaftsstärke: 23
Fahrzeuge: HLF 20 
Weitere Kräfte: Abwasserverband , Bauhof Aumühle , BGM Aumühle , DLRG , Energieversorger , FF Dassendorf , FF Geesthacht , FF Kröppelshagen , FF Kuddewörde , FF Reinbek , FF Wentorf , FF Wohltorf , Gasversorger , KFZ Hzgt. Lauenburg , LZG , Polizei , Rettungsdienst , TEL , THW , Wasserwirtschaft 


Einsatzbericht:

Auf dem Nachbargrundstück des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Aumühle stand bei der Alarmierung eine ca. 10x10m große Werkstatthalle in Vollbrand. Aufgrund der massiven Rauchentwicklung konnten die alarmierten Einsatzkräfte bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus die Einsatzstelle von weitem sehen. Sofort wurde das Hilfeleistungslöschfahrzeug vor die Fahrzeughalle gefahren und ein erster Löschangriff mit drei Rohren gestartet. So konnte das Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Doppelhaus, das an der Außenfassade bereits Brandstellen aufwies, verhindert werden.

Währenddessen erkundete der Einsatzleiter die Einsatzstelle von Seiten der Bergstraße und traf dort auf den Bewohner des Hauses, der auf Nachfrage aussagte, dass sich niemand mehr in den angrenzenden Wohneinheiten befindet, von denen eine bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Somit konnte der Fokus sehr schnell auf die Brandbekämpfung gelegt werden.

Ein direkt an die brennende Halle angrenzendes Reetdachhaus war durch die vorherrschende Windrichtung glücklicherweise nicht gefährdet.
Aufgrund der verwinkelten Bauweise auf dem betroffenen Grundstück, der bereits massiv fortgeschrittenen Brandausbreitung und der schwierigen Zugänglichkeiten, wurde das Alarmstichwort auf FEUER2 erhöht, um weitere Einsatzkräfte vor Ort zu haben. Darunter auch die Drehleitern der FF Reinbek und FF Wentorf.

Die starke Rauchentwicklung gab Anlass, die Bevölkerung frühzeitig über die WarnApp NINA und das Radio aufzufordern, Fenster und Türen im betroffenen Bereich geschlossen zu halten.

Die Löscharbeiten zogen sich über mehrere Stunden hin, da sich in den betroffenen Gebäudeteilen eine umfangreiche Menge an Kabeln und anderem Lagergut einer Elektrofirma befand. Außerdem mussten Teile der Dachhaut an zwei Gebäudeflügeln aufgenommen werden, um das sich darunter befindliche Feuer bekämpfen zu können. Dabei kamen bis zu acht Atemschutztrupps in drei Abschnitten gleichzeitig zum Einsatz. Diese mussten regelmäßig durchgetauscht werden, was eine entsprechende Einsatzlogistik im Umfeld mit sich zog. Im Einsatzverlauf konnte eine noch im Haus befindliche Katze gerettet und an die Bewohner übergeben werden.

Die Einsatzleitung der FF Aumühle wurde durch die Technische Einsatzleitung (TEL) des Kreises Herzogtum Lauenburg und einem THW Fachberater unterstützt. Außerdem war eine Einheit des Löschzug Gefahrgut (LZG) des Kreises zur Messung von eventuell ausströmendem Gas an der Einsatzstelle. Die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde zunächst von Kameraden der FF Aumühle aus dem rückwertigen Dienst  im Gerätehaus Aumühle sichergestellt. Im weiteren Einsatzverlauf versorgte das DLRG Lauenburg die Einsatzkräfte mit Kalt- und Warmgetränken, sowie einer heißen Mahlzeit. 

Da bereits frühzeitig zu erkennen war, dass sich die Löscharbeiten bis in die Dunkelheit hinziehen werden, wurde das THW zur Ausleuchtung der Einsatzstelle alarmiert. Des weiteren wurde eine Baufachstatikerin des THW Ortsverband Lübeck und ein Kettenbagger des THW Ortsverbandes Hamburg-Wandsbek, der nach weiterer Lageerkundung jedoch nicht eingesetzt wurde, hinzugezogen.

Das aus der Werkstatthalle austretende kontaminierte Löschwasser und der zwischenzeitlich eingesetzte Löschschaum ließen sich aufgrund der geografischen Hanglage nicht auffangen und liefen über die Oberflächenentwässerung der Bergstraße in ein Regenrückhaltebecken. Die dafür zuständigen Behörden und Verantwortlichen inklusive des Bürgermeisters von Aumühle stimmten sich nach einer Ortsbesichtigung zur Vorgehensweise der Entsorgung ab. Dabei wäre eine Option gewesen, das verunreinigte Wasser mit leistungsstarken Schutzwasserpumpen in den Abwasserkreislauf zu pumpen. Dazu standen Kräfte des THW OV Mölln mit technischem Gerät zu Verfügung. Jedoch wurde dieser Lösungsansatz zunächst verworfen. Der Bürgermeister bedanke sich noch während des Einsatzes bei allen Einsatzkräften für die schnelle und professionelle Hilfe.

Da die Umgebungstemperatur in der Abenddämmerung den Gefrierpunkt erreichte kam es in Kombination mit dem Löschwasser zu glatten Flächen rund um die Einsatzstelle, die durch den Bauhof Aumühle abgestreut wurden. Eine Einsatzkraft zog sich bei einem Sturz eine Verletzung an der Hand zu.

Um einen reibungslosen Einsatzablauf im Bereich der Bergstraße zu gewährleisten sperrte die Polizei die Bergstraße zwischen Börnsener Straße und Hofriedeallee für die Einsatzdauer komplett ab.

Um kurz nach 18 Uhr konnte FEUER AUS gemeldet werden und die Einsatzkräfte nach und nach aus dem Einsatz entlassen werden. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten der FF Aumühle zogen sich bis Mitternacht hin.

Im Anschluss wurde die Einsatzstelle an die Polizei übergeben.

Im Einsatzverlauf waren bis zu 150 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, DLRG, Polizei und weiteren Behörden und Versorgern im Einsatz.

Um ein Überlaufen des kontaminierten Löschwassers im Regenrückhaltebecken zu verhindern, errichtet das THW am Samstag, den 16.01.2021 einen Sandsackwall im Bereich Billeweg, bis die Entsorgung geklärt ist.


Beteiligte Einheiten:

Feuerwehr

  • FF Aumühle
  • FF Dassendorf
  • FF Geesthacht
  • FF Kröppelshagen
  • FF Kuddewörde
  • FF Reinbek
  • FF Wentorf
  • FF Wohltorf
  • Technische Einsatzleitung Hzgt. Lauenburg
  • Löschzug-Gefahrgut Hzgt. Lauenburg
  • Schlauchwagen Kreisfeuerwehrzentrale Hzgt. Lauenburg

Rettungsdienst

  • 2 Rettungswagen
  • Notarzt

THW

  • THW Fachberater
  • THW OV Lauenburg/Elbe
  • THW OV Lübeck (Baufachstatikerin)
  • THW OV Mölln
  • THW OV Ratzeburg
  • THW OV HH-Wandsbek (Bagger)

DLRG

  • DLRG Bezirk Oberelbe (RTW & Einsatzstellenverpflegung)

Polizei

weitere Einheiten

  • Bauhof Aumühle
  • Bürgermeister Aumühle
  • Ordnungsamt Amt Hohe Elbgeest
  • Stromversorger
  • Gasversorger
  • Fachdienst Wasserwirtschaft
  • Abwasserverband

Presse:


Einsatzbilder: