Die Geschichte der Feuerwehr Aumühle
Gründung und Kriegszeit
Bereits 1879 existierte in Friedrichsruh eine Feuerspritze, die von Bediensteten der Bismarck´schen Gutsverwaltung bedient wurde. Im Jahre 1889 bildeten dann der Gutsvorstand Friedrichsruh und die Gemeinde Aumühle Billenkamp eine gemeinsame Brandwehr, die ihren Sitz in Friedrichsruh behielt. Nachdem der hamburgische Kaufmann Emil Specht große Teile des Billenkampes kaufte und die Villenkolonie Billenkamp gründete, zog der Fortschritt in dem bis dato ländlichen Dorf ein. Es wurde ein Wasserleitungsnetz gebaut, die Elektrizität zog ein und die Einwohnerzahl wuchs auf mehr als das Doppelte an. Die Zeit war also reif für eine eigene Feuerwehr.
Als dann im Jahre 1903 das Wohnhaus des ehemaligen Bauernvogtes Meyer in der früheren Dorfstraße bis auf die Grundmauern niederbrannte, beschloss die Gemeindevertretung am 19. Dez. 1903, eine Freiwillige Feuerwehr oder eine Pflichtfeuerwehr für Aumühle-Billenkamp ins Leben zu rufen, weil der bis dato zuständige Löschverband aus Friedrichsruh für seinen Weg zu diesem Einsatz viel zu viel Zeit benötigte, um noch etwas retten zu können. Böse Zungen behaupteten, dass auf dem Weg durch den Wald der Schlauch verloren ging.
Bereits am 2. Jan. 1904 wurde dann die Freiwillige Feuerwehr Aumühle-Billenkamp unter der Führung der Herren Otto Hagen (Hauptmann), Wilhelm Krüger (Stellvertreter), Paul Seifert (Schriftführer und Kassierer), Franz Koops (Führer der Spritzenabteilung) und Arthur Kayser (Führer der Steigerabteilung) gegründet. Und schon am 3. Febr. 1904 wurden die von den obigen Herren ausgearbeiteten Statuten der Gemeindevertretung zur Genehmigung vorgelegt.
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Zur Unterbringung der Gerätschaften erhielt diese stolze Truppe im Jahre 1905 ein neu erbautes Spritzenhaus in der heutigen Bergstraße, auf dessen Grundmauern das heutige Feuerwehrgerätehaus errichtet wurde. Dieses Spritzenhaus beherbergte immerhin schon eine Saug-Druckspritze, 320 m Druckschläuche, eine Anstelleiter, zwei Dachleitern, zwei Haltehaken, vier Turmpatschen und eine Strohharke.
Am nötigen Eifer hat es der Aumühler Feuerwehr schon damals nicht gefehlt. Man traf sich regelmäßig zu Übungen und Sitzungen des Vorstandes. Diese Zusammenkünfte fanden mangels geeigneter Räume in der Gaststätte Schuhmacher (heute Penny-Markt Aumühle) statt. Im Laufe der folgenden Jahre wurde die Ausrüstung der Wehr nach und nach ergänzt. So wurde z.B. im Jahre 1908 ein Schlauchwagen angeschafft. Die Zahl der aktiven Feuerwehrmänner wuchs an auf durchschnittlich 30.
Erst im Jahre 1911 wurde es dann erstmals ernst: Die Aumühler Feuerwehr wurde in diesem Jahr gleich viermal zu Brandeinsätzen in benachbarte Ortschaften gerufen. Besonders ist hier der Großbrand des Tonwerkes in Wohltorf zu nennen, bei dem immerhin noch 7 weitere Feuerwehren im Einsatz waren.
Im Jahre 1913 erfolgte dann der erste Einsatz in der eigenen Gemeinde. Durch einen Blitzschlag geriet das erste Restaurant „Waldesruh“ in Brand und wurde ein Raub der Flammen. Es gelang aber, ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbargebäude mit dem Festsaal zu verhindern.
Das Jahr 1914 und die folgenden Jahre warfen dunkle Schatten auf den Dienstbetrieb der noch jungen Feuerwehr. Bedingt durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde angeordnet, dass nur noch die Hälfte der Übungen abzuhalten seien. Im Nov. 1914 wurde so z. B. in einer Dienst-Versammlung beschlossen, dass die „Kameraden im Felde“ ein durch freiwillige Spenden und Hilfe der Gemeindekasse zusammengestelltes Weihnachtspaket erhalten sollten. Eine traurige Pflicht waren auch die immer wieder abzuhaltenden Totenwachen für die gefallenen Feuerwehrkameraden.
Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches wurden die Verhältnisse für die Kameraden der Feuerwehr auch nicht besser, eher noch schlechter, denn der allgemein herrschende Mangel machte auch vor dem Tor des Spritzenhauses nicht halt. Die Ausrüstung war alt und verbraucht. Man verfügte nur noch über eine kleine schwache Handdruckspritze und einen Schlauchkarren mit 300 m Schlauch. Das Spritzenhaus selbst wurde häufig zweckentfremdet und z. B. zum Schlachten von Vieh genutzt, was sich auf die Ausrüstung zusätzlich schlecht auswirkte.
Die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr gestaltete sich so, dass der Bürger im Falle eines Brandes eine mit einem roten Schild gekennzeichneten Feuermeldestelle aufsuchen musste und dann mittels Hornsignalen Alarm gegeben wurde. Nachts waren zwei Nachtwächter der Gemeinde unterwegs, die neben ihren Ordnungsaufgaben auch auf Feuer zu achten hatten. Einer dieser Nachtwächter wurde am 19. Dez. 1919 dann selbst vom Roten Hahn heimgesucht. Dieser bemerkte das Feuer in seinem Hause in der heutigen Sachsenwaldstraße erst recht spät und blies sogleich in das Feuerhorn. Diese Alarmierung schlug jedoch fehl, weil das Horn im Bereich Billenkamp, wo der größte Teil der Löschmannschaft wohnte, einfach nicht gehört wurde.Über den eigentlichen Einsatz der Feuerwehr ist in den Chroniken nichts festgehalten. Man kann hier nur Vermutungen anstellen… Als Konsequenz dieser missglückten Alarmierung wurde angeordnet, dass nächtens zwei Mitglieder der Feuerwehr die Nachtwächter zu begleiten hatten.
Hinsichtlich der Löschwasserversorgung hat die Gemeinde im Jahre 1922 einen großen Schritt nach vorn getan. Das Specht`sche Wasserwerk mit den im Bereich Billenkamp schon vorhandenen Wasserleitungen ging in den Besitz der Gemeinde Aumühle über. Dieses ermöglichte, auch in den Straßen des Dorfes Aumühle neue Wasserleitungen zu bauen und Hydranten zu setzen.
Im Jahre 1934 erfolgte dann der erste Wechsel in der Führung der Feuerwehr. Es wurde der Kamerad Heinrich Gammelin als neuer Wehrführer eingesetzt.
In den Dreißigerjahren zog dann die Motorkraft in das Spritzenhaus Bergstraße ein. Im Jahre 1938 wurde eine Tragkraftspritze (TS8) und ein Tragkraftspritzenanhänger angeschafft, gefolgt von einem Löschgruppenfahrzeug (LF8). Dieses Fahrzeug war in der Farbe grün lackiert, und aus den Aumühler Feuerwehrmännern waren Feuerschutz-Polizisten geworden.
Auch wurden die Feuerwehren Wohltorf (Löschzug 1) und Aumühle (Löschzug 2) zu einer Einheit zusammengefasst.
Im Jahre 1941 hatte dann der Bombenkrieg auch Aumühle erreicht. Durch die Nähe zu Hamburg wurde die Aumühler Feuerwehr wiederholt nach Angriffen mit Brand- und Sprengbomben in die Hansestadt entsandt. Aber auch die eigene Gemeinde blieb nicht verschont. Am 3. Aug. 1941 gingen im Bereich der Bismarckallee ca. 150 Brandbomben nieder, wodurch die Dachstühle von 4 Villen in Brand gerieten. Es sollte aber noch weitaus schlimmer kommen: In den Hamburger Bombennächten im Juli 1943 mussten die Aumühler und Wohltorfer Kameraden natürlich auch zur Hilfe in Hamburg anrücken. Hierbei wurden die Männer bis über die Grenzen des Erträglichen hinaus gefordert. Es sei hier nur daran erinnert, dass der Hamburger Feuersturm ca. 50.000 Tote forderte. Im weiteren Verlauf des 2. Weltkrieges gingen dann solche Einsatzfahrten über Lübeck, bis hinauf nach Kiel.
Diese „Ferntouren“ hatten dann im Jahre 1944 ein Ende, da die Reichsregierung aus strategischen Gründen anordnete, dass die Aumühler Feuerwehr ihr Löschgruppen-Fahrzeug und den Anhänger mit der Tragkraftspitze TS 8 nach Duvensee abzugeben habe. Somit blieb dann noch eine alte TS 4/4, um den Brandschutz für die Gemeinde zu bewerkstelligen. Zum Transport des spärlichen Gerätes wurde der Müllermeister Rohde verpflichtet. Wie zu Kaisers Zeiten ging es nun wieder mit Pferd und Wagen zum Einsatz. Der letzte kriegsbedingte Einsatz erfolgte am 29. April 1945. Das Bismarck´sche Schloss wurde an diesem Tag von britischen Flugzeugen bombardiert und zum größten Teil zerstört.
Am 2. Mai 1945 erfolgte dann die Besetzung der Gemeinde Aumühle durch englische Truppen. Die wenigen verbliebenen Kameraden wurden von der Militärregierung zum weiteren Feuerwehrdienst verpflichtet. Damit sie auch während der nächtlichen Ausgangssperre zum Einsatz gelangen konnten, erhielten sie als „Ausweis“ Armbinden zugeteilt. Da Not bekanntlich erfinderisch macht und mit weiteren Anschaffungen von Gerätschaften nicht zu rechnen war, mussten die Aumühler Wehrmänner selbst tätig werden. Durch den Gerätewart Hans Jacobsen wurde im Sommer 1945 bekannt, dass sich auf einem Flugplatz der ehemaligen Luftwaffe in Grambek bei Mölln ein Sammelplatz für Feuerwehrfahrzeuge aus Mecklenburg befand. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde dort ein geeignetes Löschgruppenfahrzeug aufgetan und kurzerhand nach Aumühle „überführt“. Eine Besonderheit dieses Fahrzeuges war, dass es kein Führerhaus und keine Mannschaftskabine aufwies. Die Kameraden fuhren also bis in das Jahr 1949 zu jeder Jahreszeit in einem Cabriolet. Erst dann konnte der Kabinen-Aufbau nachgeholt werden.In diesem Zeitraum wuchs langsam die Zahl der Feuerwehrmänner von zuletzt 14 auf 36 an. Neue Mitglieder traten der Wehr bei, andere Kameraden kehrten aus der Kriegsgefangenschaft zurück.
Natürlich mangelte es in dieser Zeit nicht nur an einem Dach für das Feuerwehr-Auto. Es fehlte an allem, sei es Werkzeug und rote Farbe für das LF 15, das noch die graue Luftwaffenlackierung trug, Bekleidung für die Kameraden oder feuerwehrtechnische Ausrüstung.Trotzdem rückte die Wehr zu allen anfallenden Einsätzen bereitwillig aus. So z.B. am 20. März 1946, als in Ohe ein Schornsteinbrand verheerende Folgen hatte. Das Feuer weitete sich auf das gesamte Anwesen der Familie Koops aus und griff dann auch noch auf das Nachbarhaus der Familie Eggers über. Die Oher Kameraden wurden neben der Freiwilligen Feuerwehr Aumühle auch noch von den Wehren Reinbek, Schönningstedt und Wohltorf unterstützt.Durchschnittlich fuhr die FF Aumühle in dieser Zeit jedes Jahr zu drei Brand-Einsätzen. Aber auch technische Hilfe war zu erbringen, denn schon damals fegten Stürme regelmäßig Bäume auf die Straßen…
Im Jahr 1955 fand dann der zweite Wechsel in der Wehrführung statt. Nach 21 Jahren übergab Heinrich Gammelin seine Truppe an seinen Nachfolger Johannes Hansen.Allmählich wirkte sich das eintretende Wirtschaftswunder auch in der Bergstraße 9 aus. Es folgten Jahre der Modernisierung und des Aufbaus. Im Jahre 1958 fiel der Startschuß durch die Anschaffung einer neuen Tragkraftspritze 8/8, um die im Jahre 1963 dann ein neues Löschgruppenfahrzeug 8 herum gebaut wurde.
Gründung der Jugendfeuerwehr
1964 wurde dann der Altersdurchschnitt der Freiwilligen Feuerwehr Aumühle enorm gesenkt:
Auf Initiative des ehem. Wehrführers Erhard Bartels und des Kameraden Jürgen Tode wurde in Aumühle die Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen. Nach einer „Gründungsversammlung“ in der Gaststätte „Zum Grünen Zweig“ (heute offiziell: „Morscher Ast“) standen am nachfolgenden Dienstag, den 25. Febr. 1964, elf Jugendliche vor Wehrführer Heinrich Schlüter und wurden an diesem Abend zu Jung-Feuerwehr-„Männern“.
Da das alte Gerätehaus aus dem Jahre 1905 nun nicht mehr geeignet war, so eine moderne Feuerwehr zu beherbergen und außerdem der hölzerne Schlauchturm einzustürzen drohte, wurde es im Jahre 1965 abgerissen und an gleicher Stelle ein Neubau errichtet.
Damit erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch der Kameraden. Verfügte man nun endlich über eigene Räume, in denen Fahrzeug, Gerät und Ausrüstung vernünftig untergebracht war, in denen eine gute Ausbildung erfolgen konnte und in denen man sich einfach mal so treffen konnte.
Die jüngere Vergangenheit
Die Feuerwehren wurden früher mit dem Ziel gegründet, Brände zu löschen. Im Laufe der Zeit änderte sich der Aufgabenbereich. Hilfeleistungen in vielen Bereichen kamen hinzu.
Ein Blick auf die Jahresstatistiken macht dies deutlich:
- ca. 20 % Brandbekämpfung
- ca. 70 % technische Hilfeleistung
- ca. 10 % sonstige Einsätze
Brandbekämpfung
Über diese Art Einsätze können wir viel erzählen. Wobei die meisten Brände kleinere Feuer waren.
Hier sind insbesondere Fahrzeug-, Schuppen-, Container- und Freiflächenbrände zu erwähnen. Auch viele Zimmerbrände können unter den kleineren Einsätzen mit aufgeführt werden.
In den nächsten Zeilen möchten wir über einige Feuer aus der jüngeren Vergangenheit berichten.
Im Jahr 1964 waren in Aumühle zwei Großfeuer, die mit großem Aufwand bekämpft wurden; ein Feuer in einer Villa in der Alten Hege und der große Spänehaufen im Holzhof. Die Feuerwehrleute waren eine ganze Nacht mit dem löschen und auseinanderziehen des Haufens beschäftigt. Im nächsten Jahr war wieder ein Großbrand am Holzhof. Dort brannte eine Halle nieder. Sicherlich können sich auch einige Bürger an das Großfeuer bei dem Kohlenhöker in der Großen Straße erinnern.
1975 war für die Wohltorfer und Aumühler Wehr der tragischste Brandeinsatz in der Nachkriegszeit. In der Nacht zum 05. 08. wurden wir zu einem Wohnhausbrand in der Großen Straße gerufen. Alles sah zunächst nach einem normalen Großfeuer im Haus aus. Mit viel Routine wurde die Wasserversorgung aufgebaut und die Löscharbeiten durchgeführt. Viele Feuerwehrtrupps waren mit Atemschutzgeräten im Gebäude. Erst als die Räume frei von Qualm waren, stellte sich heraus, dass bei diesem Brand drei Personen auf tragische Weise ums Leben kamen. In den Medien wurde über dieses Drama sehr intensiv berichtet: Der Wohnhausinhaber hatte seine Frau und seinen Sohn getötet, das Haus in Brand gesteckt und ist auf der Flucht aus dem Objekt verunglückt.
1978 hätte es zu einem Großbrand kommen können, als ein Schwelbrand in der Futterkammer der Reithalle Aumühle entstand. Durch das rechtzeitige Entdecken des Feuers und unser schnelles beherztes Eingreifen, der Einsatzleiter gab an den Angriffstrupp den Auftrag, unter Atemschutz zum Innenangriff vorzugehen, konnte ein Großbrand des Heubodens verhindert werden.
1979 hatten wir bei einer Einsatzfahrt ein ungutes Gefühl, als es hieß, Dachstuhlbrand eines mit Reet gedeckten Hauses im Sachsenwald. Doch auch hier war das Glück auf unserer Seite, da sich das Feuer noch nicht so weit entfaltet hatte und es so schnell gelöscht werden konnte.
Die Aumühler Hotels blieben von Feuer nicht verschont. So war 1966 ein Großbrand im Hotel Waldesruh am See. 1981 wurde das Gästehaus des damaligen Fischerhauses durch Feuer erheblich beschädigt. 7 Jahre später loderte es wieder im Dachstuhl des Nachbarhotels.
Häufiger waren wir zur Brandbekämpfung am Sägewerk in Friedrichsruh. So z. B. 1975, ein Schornstein- und Dachbrand im Maschinenhaus. Weiter ging es 1982 mit einem Schwelbrand in der Gatteranlage. 1989 ein Feuer im Spänebunker, das hieß für uns: Bunker leeren, eine schweißtreibende Arbeit die über drei Stunden dauerte.
Am 17.Juni.1992 wurde leider das 110 Jahre alte Dampfsägewerk durch das Feuer völlig zerstört. Die Mitarbeiter des Sägewerkes machten gerade Frühstückspause, als sie auf das Feuer in der Sägehalle aufmerksam wurden.
Trotz schneller Alarmierung breitete sich das Feuer dermaßen rasant aus, dass trotz der Hilfe der Nachbarwehren aus Wohltorf, Dassendorf, Geesthacht, Kröppelshagen, Hohenhorn, Ohe und Wentorf das Sägewerk völlig zerstört wurde. Das mittig in der Anlage gelegene Wohnhaus konnte zum Glück vor größeren Brandschäden bewahrt werden.
Am Samstag, den 16.08.1986, gerade wieder Schulbeginn nach langer Sommerferienzeit, hätte für so manchen Aumühler Schüler ein Traum wahr werden können: Feuer in der Schule. Am frühen Samstag Abend bemerkte ein Spaziergänger Qualm aus dem Dachgeschoss des Mitteltraktes.
Gemeinsam mit den Wohltorfer Kameraden löschten wir in dreistündiger Arbeit das Feuer. Das Dachgeschoss war durch das Feuer erheblich beschädigt worden. Nur, die Klassenräume in den anderen Gebäudeteilen konnten weiter genutzt werden. Pech für die Schüler, am Montag konnte der Unterricht wie gewohnt beginnen.
Gerade Feuer in Dachgeschossen sind für uns sehr gefährlich, da sie unberechenbar sind. So zum Beispiel 1987 in einem Einfamilienhaus in der Sachsenwaldstraße oder 1991 in dem Gebäude der katholischen Gemeinde in der Emil-Specht-Allee.
Bei Ankunft an diesen Objekten deutete zunächst alles daraufhin hin, dass der Brandherd nur auf einer Seite liegen würde. Mit Zielrichtung des vermuteten Brandortes planten wir unter Atemschutz einen Innenlöschangriff vorzunehmen. Doch noch bevor der Brandabschnitt erreicht war, schlugen die Flammen aus allen Richtungen entgegen. Grund hiefür sind die trockenen Zwischendecken oder die trockenen freien Flächen im Dachstuhl, wo sich ein Feuer blitzschnell ausbreiten kann. Bei diesen Bränden waren zum Glück keine Personen in Gefahr, so dass wir uns ausschließlich auf die Löscharbeiten konzentrieren konnten. Diese Arbeiten sind auch sehr zeitaufwendig sind, so z. B. dem Feuer in der Sachsenwaldstrasse: Erst nach sechs Stunden wurde „Feuer aus“ gemeldet und dabei insgesamt 50 Atemschutzflaschen geleert.
2001 hieß es erneut Feuer im Dachbereich einer Aumühler Villa. Durch einen Blitzeinschlag entstand das Feuer im Dachstuhl. Bei strömendem Regen wurde es einigen Feuerwehrleute trotzdem sehr warm. Auf dem Dachboden lagerten, sehr zur Freude des Feuers, jede Menge brennbares Material. Aber auch hier konnten wir nach mehreren Stunden dann Feuer aus melden. Leider bleibt ein Wasserschaden größeren Ausmaßes in den Gebäuden bei solchen Einsätzen nicht aus.
Am 15. Mai 1993 hätte es in Aumühle zu einem Feuerinferno kommen können. Früh morgens fuhr ein Güterzug mit Kesselwagen in Richtung Hamburg. Am Bahnübergang Friedrichsruh entgleiste ein Waggon, was der Zugführer offensichtlich nicht bemerkte und wie gewohnt weiterfuhr. Unmittelbar vor dem Aumühler Bahnhof entgleisten in der Weichenanlage weitere Waggons und der Zug kam im Bahnhofsbereich zum Stehen. Dabei wurde der schöne Jugendstilbahnhof, der erst kurz zuvor renoviert wurde, erheblich beschädigt. Zeugen des Vorfalles waren die Fahrgäste, die unmittelbar vor der Unglückszeit mit der letzten S-Bahn aus Hamburg gekommen waren. Zum Glück wurde niemand verletzt, obwohl diverse Steine auf dem Bahnsteig flogen. Die Zeuge berichteten, dass das Rutschen und der Aufprall ohrenbetäubend laut gewesen waren. Ein Feuer entstand zur Erleichterung aller nicht. Da wir zunächst keine weiteren Maßnahmen am verunfallten Zug durchführen brauchten, konnten wir nach 3 Stunden fürs erste wieder abrücken. Etwas später wurden wir erneut zum Bahnhof gerufen: Brandschutz, für über 12 Stunden mussten wir am Bahnhof ausharren. Übrigens entstand hiernach auch ein Rechtsstreit mit der Deutschen Bahn über die angefallenen Kosten des Einsatzes. Das Bahnhofsgebäude wurde erheblich beschädigt und die Bahnhofstraße musste gesperrt werden. Der Eigentümer, die Deutsche Bahn AG, hätte das Gebäude gerne abgerissen und einen neuen Bahnhof gebaut. Pläne lagen hierfür bereits vor. Nach hart geführter Diskussion der Gemeindevertretung und des Bürgermeisters mit dem Eigentümer können wir das Ergebnis heute bewundern: Das alte Gebäude blieb erhalten und wurde vor Kurzem nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder frei gegeben.
Waldbrände
Der Sachsenwald ist ein sehr schönes Erholungsgebiet und gehört mit zu den größten geschlossenen Waldgebieten Schleswig-Holsteins. Auf über 240 km Waldwegen kann der Besucher die Natur bewundern. Nur des einen Freud ist des anderen Leid. Um hier keinen falschen Eindruck zu erwecken: Wir Feuerwehrkameraden genießen natürlich auch bei Spaziergängen oder Radtouren die herrliche Natur, aber der Wald hat nun einmal seine gefährliche Seiten, die Waldbrände. Die dichten Schonungen oder die sehr großen Flächen mit ausgewachsenen hohen Bäumbeständen können bei einem Feuer unberechenbare Lagen hervorrufen. In den meisten Regionen, die Gebietseinteilung im Sachsenwald wird als Jagen bezeichnet, fehlt es an Wasser und dies ist nun mal das Löschmittel Nr. 1.
Bis in die 70er Jahre mussten wir häufig zu Bränden an den Bahndämmen ausrücken. Ursache war die Funkenbildung durch die heiße Kohle aus den Loks. Erst als die Dieselloks die alten Lokomotiven ablösten, hatte sich diese Brände erledigt.
Einige Jahre waren besonderes auffällig. Es war nicht schwer zu erkennen, dass hier mutwillig gezündelt wurde. So z. B. im Frühjahr und Sommer 1974. Übrigens ein sehr schönes warmes Jahr. Neben einigen kleinen Feuern mussten wir mehrere großflächige Waldbrände bekämpfen. So können sich viele bestimmt noch gut an einen Waldbrand am Pfingstsonntag im Bereich des Kupferberges erinnern. Einige unserer jüngeren Feuerwehrkameraden hatten eine lang Nacht mit Besuch des Fischmarktes hinter sich. Als sie mit der Bahn in Aumühle ankamen, ertönte die Feuersirene. Am Kupferberg brannte es auf einer größeren Fläche. Der Einsatz zog sich in die Länge, wobei unter anderem auch die altbewehrten Feuerpatschen und Schaufeln eingesetzt wurden , ein Einsatz der uns viel abverlangte. Im gleichen Jahr war noch ein zweiter Großbrand im Buchenhochwald Witzhaver Viert.
1976 war wieder ein Brandstifter im Sachsenwald unterwegs. Die nächste Serie folgte 1980. Etliche große Flächen- und Waldbrände mussten bekämpft werden. Dank der Unterstützung der Wehren aus Wohltorf, Dassendorf, Kröppelshagen, Wentorf, Reinbek, Geesthacht, Börnsen und Escheburg konnte das Ausmaß jedoch in Grenzen gehalten werden. Zuletzt war 1995 ein Jahr mit mehreren Wald- und Freiflächenbränden in unserem Sachenwald.
Nachbarschaftliche Hilfe
Als selbstverständlich sehen wir die Unterstützung für Nachbarfeuerwehren an. Hier einige Beispiele:
1978 ein Bauernhaus in Dassendorf, 1983 die große Bok`sche Villa in Wentorf, 1985 Penny-Markt in der Großen Straße / Wohltorf, 1988 ein Altersheim in Wentorf, 1996 die Sporthalle auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände der Bose-Bergmann-Kaserne, 1993 Zimmerbrand im Seniorenheim im Billtal/Wohltorf oder 1997 eine Scheune in Wohltorf. Die Auflistung ist nicht zwar vollständig, sie soll jedoch zeigen, dass die gegenseitige nachbarschaftliche Unterstützung auch in der heutigen Zeit sehr wichtig ist.
Ein Großfeuer muss jedoch erwähnt werden: Am 08.10.1991 in einer Holzhandlung in Mölln. An dem Abend hatten wir in Aumühle einen Feuereinsatz, es brannte ein Papiercontainer. Als wir gerade zu unserem Gerätehaus zurückgekehrt waren, hörten wir über Funk die Alarmierung der Möllner Kameraden mit der Meldung: Großbrand bei einer Holzhandlung. Als der erste Einsatzführer am Brandort eintraf und in der Rückmeldung sofort Großalarm auslöste, besetzten wir unsere Feuerwehrfahrzeuge und fuhren nach Mölln. Bereits ab Dassendorf konnten wir den rötlich erhellten Nachthimmel sehen. In Mölln angekommen bekämpften wir eines der größten Feuerinfernos, dass wir bislang mit erlebt haben. Eine sehr große Halle mit Lagerholz, sowie diverse Stapel, Balken, Latten u.s.w. brannten in voller Ausdehnung. Unsere Aufgabe war, das mitten auf dem Platz stehende Verwaltungsgebäude zu schützen. Dieser Einsatz verlangte alles ab. Einige von uns standen einer noch nie erlebten Hitzewand gegenüber. So war es teilweise nötig, sie mit Löschwasser abzukühlen. Nach 6 Stunden Kampf hieß es „Feuer unter Kontrolle“. Das Verwaltungsgebäude wurde nur leicht beschädigt. Über 650 Feuerwehrkameraden waren hier im Einsatz. Eingesetzt wurden auch 2 große Wasserwerfer vom Bundesgrenzschutz. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch Tage an.
Technische Hilfeleistung
Unter dem Begriff der technischen Hilfeleistung verbirgt sich natürlich viel Alltägliches, so z. B. die typischen Witterungseinsätze bei Orkanböen oder heftigen Regenschauern, Beseitigung von Öl, Verkehrsunfälle, Tierrettungen u.s.w. Aber es gibt auch sehr viele Einsätze, die von uns Feuerwehrleuten vieles abverlangen.
Probleme mit dem Wetter?
Normalerweise nicht, aber eine Vielzahl von Einsätzen haben wir schon durch diese kleinen Wetterkatastrophen. Entweder während oder nach den Orkanböen oder bei starken Regenfällen benötigt man schon unsere Hilfe. Bis in die 70er Jahre hatten wir weit aus mehr Einsätze nach übermäßigem Regenschauern. Vollgelaufene Kellerräume oder überflutete Straßen standen häufig an. So waren z. B. die Kellerräume in der Fernmeldeabteilung im Postgebäude, in der ehemaligen Sparkasse, in diversen Wohnhäusern oder eine Vielzahl von Straßen überflutet. Ein Grund hierfür waren die zu kleinen Kanalisationsrohre in dieser Gemeinde. Erst als sie verbessert wurde, wurden diese Einsätze weniger. Aber sie kommen immer wieder, in letzter Zeit leider wieder häufiger vor.
Ein Dauerbrenner ist die Bismarck-Mühle. Hier ist die Ursache auch schnell erklärt: Durch das Nichtöffnen der Stauwehren läuft der Mühlenteich über und das Wasser fand den Weg in die Kellerräume des Restaurants. Mit unserer Unterstützung wurde das Wasser aus den tiefer liegenden Räume gelenzt. Im Anschluss mussten die Besitzer diese Räume renovieren lassen.
Ein ganz anderes Problem galt es im alten Friedrichsruher Bahnhof zu lösen. Das Grundwasser stieg sehr häufig dermaßen hoch an, dass der Keller mit Wasser gefüllt war. Fest installierte Pumpen sollten Abhilfe schaffen. Nur, einige Male fielen die Pumpen aus. Dann wurden wir wieder gerufen und mussten das Wasser herauspumpen.
Erinnern sie sich noch an die Schneekatastrophe 1979? Die S-Bahn fuhr nicht mehr, erst nach sehr langer Wartezeit wurden Dieselloks eingesetzt. Der Landrat sprach Fahrverbot aus. Eigentlich sah es in Aumühle mit diesen Schneemassen sehr idyllisch aus. Leider konnten wir dies nicht genießen: Wir waren zwischen dem 14.02. bis zum 18.02. im Dauereinsatz. Schneeräumung, Medikamenten- und Lebensmittelversorgung, Krankentransporte, Eiszapfenbeseitigung, um nur einiges zu erwähnen, waren unsere Einsätze. Bei den anderen größeren Schneemassen waren wir nicht so häufig im Einsatz.
Was uns weitaus größer fordert, sind die Einsätze bei den Orkanen oder Sturmböen. Mit dem Sachsenwald haben wir ein Gebiet, wo regelmäßig die Straßen durch umgewehte Bäume versperrt sind. Wir versuchen auch, die Straßen oder die Bahnstrecke schnellst möglich wieder frei befahrbar zu machen. Aber die Orkanböen sind manchmal zu heftig. Hier möchten wir einige Beispiele beschreiben:
Im Jahr 1993 wurde mitten im Sachsenwald die Bahnstrecke Hamburg / Berlin aufgrund eines umgestürzten Baumes blockiert. Die Regionalbahn Aumühle – Büchen stand vor diesem Baum. Während wir die Schadensstelle beseitigt hatten, stürmte es weiterhin. Die Bäume neigten sich extrem. Einige Bäume fielen in unmittelbarer Nähe um. Wir hatten schon ein ungutes Gefühl, ja, vielleicht sogar Angst. Kurz danach sollten wir die umgestürzten Bäume auf der Strecke nach Dassendorf beseitigen. Beim Zersägen fielen vor und hinter uns wieder weitere Bäume um. Hier war nur noch eine Maßnahme richtig: Einsatzort sofort verlassen und Sperrung der Straße bis zum Abflauen des Orkans.
Aber auch innerhalb dieser Gemeinde gibt es viel zu sägen. Gefahrensituationen durch umgestürzte Bäume oder die, die zu Fallen drohen, galt es zu beseitigen. Die Entscheidung zum Fällen eines Baumes, eine Buche, die unmittelbar am Wohnhaus stand, musste während der Orkanböen am 24.01.93 in der Alten Hege getroffen werden. Nach kurzer Erkundung kam der Wehrführer, Herr Erhard Bartels, zum Entschluss, der Baum müsse gefällt werden. In einem Kraftakt, eingesetzt waren 2 Rüstwagen und 1 Greifzug, wurde während der Nachtzeit in zwei Stunden eine ausgewachsene Buche gefällt. Diese Buch hing so gefährlich schräg zum Haus, dass sie zur anderen Seite gezogen werden musste. Hier war besonders die Last- und Kraftberechnung gefordert. Unterstützt wurden wir von den Kameraden aus Börnsen. Nach diesem Einsatz bezeichnete uns der Bürgermeister Herr Schimanell als Pioniertruppe der Gemeinde.
Hier eine kleine Aufzählung über die „Unwettereinsätze“:
Regen- und Sturmeinsätze 1981, 1982, 1983, 1988, 1990, 1992 (Orkan „Ismene“), 1993 („Verena“), 1996, 1999 (Tief Anatol), 2001 und 2002, 2013 (Orkan „Christian“ und „Xaver“), 2015 (Orkan „Niklas“).
Aufräumarbeiten
Im Sommer 2002 waren wir in Lauenburg an der Elbe, um Vorsorgemaßnahmen an den Deichen aufgrund der Hochwasserflut durchzuführen. Unsere Aufgabe war das Befüllen und das Verstauen der Sandsäcke an den Deichen. Ein Lob an unseren Bürgermeister Herrn Giese, der etwas später am Einsatzort erschien und 4 Stunden lang beim Befüllen der Sandsäcke mitwirkte.
Auch im Sommer 2013 rückten wir aufgrund des Elbehochwassers mehrmals zur Amtshilfe nach Lauenburg aus, um Sandsäcke zu befüllen.
Tierrettung
Wenn wir angefordert werden, dann scheuen wir uns auch nicht vor Maßnahmen, die der Tierrettung dienlich sind. So mussten wir im Winter 1978 auf dem Kupferteich, wo auf der Oberfläche bereits eine dünne Eisschicht war, einen Schwan einfangen. Einige Jahre später musste wieder ein Schwan eingefangen werden. Auf dem Mühlenteich wurde ein Schwan mit einem Angelhaken mit abgerissener Schnur gesichtet. Auch dieser Schwan wurde gerettet und zur tierärztlichen Behandlung in die Praxis der Fr. Dr. Müller gefahren.
Natürlich zählt zu den sehr bekannten Tierrettungseinsätzen die „Katze im Baum“. Auch hier konnten wir jedes Mal helfen.
1999 war uns auch nicht sehr wohl im Magen, als es hieß: Suche nach einer Schlange. Die Schlange, eine ausgewachsene Ringelnatter, wurde gefunden.
Mit viel Respekt gingen wir bei der Rettung von Pferden vor. Im Sachsenwald war auf einem morastigen Untergrund ein Pferd so tief versackt, dass es sich nicht weiterlaufen konnte. In diesem Fall konnten wir auch mit unseren Fahrzeugen nicht bis zum Einsatzort vorfahren. Das Einsatzgerät musste in diesem Fall sehr weit getragen werden. Aber auch hier gab es wieder die positive Meldung: Pferd gerettet.
Verkehrsunfälle
Hierüber können wir sehr viel berichten, weil wir jährlich immer wieder zu solchen Anlässen gerufen werden. Meist bleibt es bei der Beseitigung von Öl, das Aufrichten von Fahrzeugen oder die Reinigung einer Unfallstelle. Die häufigsten Einsätze in der technischen Hilfeleistung sind aber tatsächlich die Beseitigung von Öl, egal ob auf der Straße oder auf dem Wasser.
Wie durch ein kleines Wunder wurde am 10.06.1986 niemand verletzt, als ein Lkw in der Dora-Specht-Allee umkippte. Diesen Lkw mussten wir wieder aufrichten.
5 Jahre später kippte ein Sattelzug eines hier sehr bekannten Unternehmens in einer Kurve in Richtung Dassendorf um. 1400 Getränkekisten mit Selterflaschen lagen verstreut auf der Fahrbahn und mussten wieder zusammengeräumt werden. Im Anschluss war Fegen angesagt. Zum Glück wurde der Fahrer nicht verletzt.
Die Holzhofkreuzung ist bezüglich der Verkehrsunfälle der meist angefahrene Einsatzort. Obwohl die Geschwindigkeit reduziert und überdimensional große Verkehrsschilder aufgestellt wurden, ereignen sich hier immer wieder Verkehrsunfälle. Leider auch einige mit tödlichem Ausgang.
Erwähnenswert ist ein Verkehrsunfall, der sich 1995 ereignete. Ein Tieflader versuchte in den frühen Morgenstunden zu wenden. Erfolg: ein dreiachsiger LKW mit Betonpumpe fuhr gegen den Tieflader. Ergebnis dieser Aktion: Zum Glück niemand verletzt, aber die Straßen waren über 4 Stunden gesperrt und die Fahrbahn war ölverschmiert.
Die Landesstraßen im Sachsenwald nach Dassendorf, Kuddewörde oder Kröppelshagen waren in den Jahrzehnten immer wieder unser Ziel. Aus verschiedenen Ursachen, wie z. B. zu schnelles Fahren, nicht angepasste Geschwindigkeit bei Witterungseinflüssen (nasse Fahrbahn, Glatteis) oder falsches Überholen passieren hier auf den sehr kurven- und kuppenreichen Strecken immer wieder schwere Verkehrsunfälle. Auch wenn die Technik in den Kraftfahrzeugen im Laufe der Zeit erheblich verbessert wurde (Airbag, ABS usw), ereignen sich immer wieder Unfälle mit tödlichem Ausgang oder mit schwer verletzten Personen. Mehrere eingeklemmte Personen mussten herausgeholt werden. Ein schwerer Unfall war 2000 auf der Strecke Richtung Dassendorf. Hierbei verunglückten 2 Personen tödlich und eine weitere wurde schwer verletzt.
Ein bitterer Vorfall war 1999, als auf der Strecke zwischen Kröppelshagen und Aumühle einer Joggerin beim Zusammenprall mit einem Fahrzeug der Arm abgerissen wurde. Gemeinsam mit den Kameraden aus Kröppelshagen wurde die Verletzte bis zum Eintreffen des Notarztes versorgt und der abgerissene Arm gesucht.
Ein anderer schwerer Verkehrsunfall blieb lange in unserer Erinnerung: 1990 war auf der Landesstraße in der Nähe der Einmündung zum Krappenkamp ein Zusammenstoß zwischen Pkw und Lkw. Beide Fahrzeuge gerieten in Brand. Eine Rettung des eingeklemmten Pkw-Fahrers war nicht mehr möglich.
Grausam sind auch die Einsatzstellen, wenn Freitodsuchende von den Zügen überfahren werden. Mit diesen Anblicken haben wir alle sehr schwer zu kämpfen.
Vor einigen Jahren wurde gerade das Thema extreme Stresssituation sensibilisiert. Um diese Erlebnisse besser verarbeiten zu können, wurde im Kreis des Feuerwehrverbandes Herzogtum Lauenburg ein Nachsorgeteam gebildet. Einmal, nachdem ein kleines Kind bei einem Unfall im Mühlenteich tödlich verunglückt ist, nahmen wir die Gespräche mit dem Nachsorgeteam in Anspruch.
Sonstige Einsätze
Hierzu zählen insbesondere die Suche nach Personen. Personen, die hilflos umherirren, Freitodabsichten geäußert haben oder oder oder. Auch hier ist der Sachsenwald wieder in vielen Fällen der Einsatzort. Wir möchten auf diese Einsätze nicht weiter eingehen.
Wir wollen aber aus der Hilfsorganisation Arbeiter Samariter Bund (ASB) die Suchhundegruppe nicht unerwähnt lassen. In den letzten 3 Jahren wurden bei den Suchaktionen nach Personen die Hunde angefordert, die sehr erfolgreich ihre Arbeit geleistet haben.
Diese Darstellung der Feuerwehreinsätze aus den letzten Jahrzehnten sollte ausreichen, um zu erkennen, wie umfangreich die Feuerwehrarbeit sein kann. Um diese Aufgaben lösen zu können, müssen wir für eine umfangreiche Ausbildung bereit sein.
Alarmierung
Nur noch die älteren Bewohner können sich daran erinnern, dass früher eine Person mit einem Einsatzhorn durch die Gemeinde fuhr und damit Feueralarm auslöste. Aber auch hier siegte die Technik: Zur Alarmierung wurde die Sirene eingesetzt.
Bis zur Einführung der Funkmeldeempfänger hatten wir in unserer Wohnung zusätzlich noch eine Schnarre. Die war gut, so gut, dass die gesamten Hausbewohner immer einen großen Schreck erhalten haben. Auf jeden Fall waren alle Bewohner hellwach und keiner konnte in der nächsten Zeit wieder einschlafen.
Es wurde Zeit für eine neue Technik. Und sie kam: Seit 1980 sind wir im Besitz der Funkmeldeempfänger. Nur noch bei Feueralarm oder bei Hilfeleistungen, wo Personen in Lebensgefahr sind, ertönt die Sirene. Alle anderen Einsätze, und das sind wirklich die meisten, werden von den Gemeindebewohnern nicht mehr wahr genommen.